Lime swamp: advantages and disadvantages of lime swamp paints.

Warum Sumpfkalk für Wände nicht das Beste ist

Zwar ist Sumpfkalk die reinste Form der Kalkfarbe und wird bis heute auch von vielen Firmen bei der Herstellung von gebrauchsfertigen Kalkfarben verwendet. Dennoch sind Sumpfkalkfarben nicht optimal, wenn Sie ein wirklich gutes Ergebnis bei der Renovierung Ihrer Wände erzielen möchten.

Farbe aus Sumpfkalk ist zwar die reinste, aber nicht die beste Kalkfarbe

Denken Sie daran, Ihr Zuhause in nächster Zeit zu renovieren? Dann haben Sie sich sicher schon über die Farbtöne, aber auch über die unterschiedlichen Farben Gedanken gemacht, die im Handel vor Ort oder im Internet  erhältlich sind. Denn es gibt viele Arten von Farben: matte oder glänzende Dispersionsfarben, Lackfarben und Mineralfarben, zu denen auch Silikatfarbe und Kalkfarbe innen  zählt. Dabei ist es nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks, welche Farbe genommen wird.

Es hängt auch davon ab, auf welchen Untergrund die Farbe aufgebracht werden soll und ob eine zeit- und kostenintensive Grundierung wirklich erforderlich ist. Spritzfreies Aufbringen, hohe Deckkraft, Langlebigkeit und unbedenkliche Inhaltsstoffe sind weitere Kriterien, die für Sie bei der Wahl der Farbe wichtig sind. Sogar der besonders aktuelle Wunsch, in der kalten Jahreszeit Heizenergie zu sparen, spielt heute eine große Rolle bei der Farbwahl. Denn niedrigere Raumtemperaturen bewirken, dass die Luftfeuchtigkeit an Wänden und in Ecken schneller kondensiert und Tauwasser absetzt.

Dadurch wird die Schimmelgefahr erheblich erhöht. Wenn Sie all diese Anforderungen zusammennehmen, die an eine Farbe gestellt werden, bleibt eigentlich nur eine Wahl: Kalkfarbe. Nun gibt es viele unterschiedliche Arten von Kalkfarbe, wobei die aus Sumpfkalk die reinste Form unter den Kalkfarben ist. „Was das reinste ist, muss auch das beste sein“, so mag vielleicht Ihr Gedankengang sein. Diese landläufige Meinung gilt in vielen Bereichen wie z. B. bei Edelmetallen, nicht aber in Bezug auf Kalkfarbe. Denn der Sumpfkalk farbe fehlt eine wichtige Eigenschaft: die Abrieb- und Wischfestigkeit.  

Wie Sumpfkalkfarbe hergestellt wird

Die Herstellung von Kalkfarbe ist recht kompliziert und erfordert mehrere Arbeitsschritte. Das Ausgangsmaterial ist immer Kalkstein, der zunächst bei einer sehr hohen Temperatur von rund 900 °C gebrannt wird. Dadurch entsteht aus dem Kalkstein ungelöschter Branntkalk, der anschließend gelöscht wird. Nun entsteht bei der Löschung des Kalks Löschkalk oder Sumpfkalk – und zwar je nachdem, welches Löschverfahren angewandt wird.  

Für Löschkalk kommt die Trockenlöschung zum Einsatz, bei der der Branntkalk mit Wasserdampf gelöscht wird. Hierbei wird nur so viel Wasser verwendet, wie der Kalk aufnehmen kann. Das Ergebnis hat eine pulverige Konsistenz und wird Löschkalk oder auch Kalkhydrat genannt. Sumpfkalk gilt als die reinste Form des Kalks und hat seinen Namen von der Technik des Einsumpfens, das eine der ältesten Herstellungstraditionen ist.

Für Sumpfkalk wird der Branntkalk in einer Grube gesammelt. Danach wird durch Nasslöschung, die mit viel Wasser erfolgt, eine geschmeidige, aber doch recht feste und quarkartige Substanz hergestellt. Je länger der Sumpfkalk  Zeit zum Einsumpfen hat, desto höher wird seine Qualität. Gute Qualitäten werden über Jahre als Kalkbrei nass gelagert. Wird der so erzeugte Sumpfkalk mit noch mehr Wasser vermischt, so entsteht Kalkmilch bzw. Kalkfarbe. Eine alte Handwerkerregel besagt, dass Sumpfkalk farbe dann die richtige Konsistenz hat, wenn sie durchscheinend milchig ist. Dabei hilft auch eine „Messerprobe“: Kalkfarbe aus Sumpfkalk ist optimal, wenn z. B. auf einer Messerklinge das Metall noch durchschimmert.  

Aus chemischer Sicht ist Sumpfkalk also eine Stoffgemisch aus Löschkalk (Calciumhydroxid oder Kalkhydrat) und viel Wasser, wobei sich der Kalk nicht im Wasser auflöst, sondern nur fein verteilt wird. Dieses Stoffgemisch aus einem festen Stoff (Kalk) und einer Flüssigkeit (Wasser) wird auch als Suspension bezeichnet. Bekannter ist im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff Emulsion, der aber nur für ein Gemisch aus zwei Flüssigkeiten richtig ist.   

 Da durch das Einsumpfen des Sumpfkalks die Schwebeteile des Kalkes nach unten sinken, ist die oberste Schicht die feinste und wird für Sumpfkalk farbe verwendet. Die mittlere Schicht eignet sich, wenn sie mit Feinsand gemischt wird, für Putz, während die unterste Schicht als Mauermörtel zum Einsatz kommt, nachdem sie mit gröberem Sand versetzt wurde.  

Was Sumpfkalk kann – und was nicht

Sumpfkalk ist ein rein natürliches Material, dem keine synthetischen Zusatzstoffe beigefügt werden müssen. Auch Zusatzstoffe wie gegen Schimmelbefall oder zur Konservierung, wie sie z. B. häufig Dispersionsfarben beigemengt werden, sind überflüssig.

Sumpfkalk – von Natur aus gut

Denn Sumpfkalk ist von Natur aus desinfizierend und hygienisierend. Darüber hinaus hat Sumpfkalk einen hohen pH-Wert, der vor Schimmel schützt. Weil Sumpfkalkfarbe keine synthetischen Zusatzstoffe hat, gilt sie als ausgesprochen umweltfreundlich, sollte aber wegen ihres hohen pH-Werts keinesfalls in Gewässer oder Böden gelangen. Sobald die Sumpfkalkfarbe aufgestrichen ist, bindet sie ab und wird zu Calciumcarbonat bzw. Kalkstein.

Nach diesem chemischen Prozess ist die zu Kalkstein gewordene Sumpfkalkfarbe kaum noch wasserlöslich, sodass keine Gefährdung der Umwelt durch Auswaschen mehr besteht. Selbst saurer Regen kann die Sumpfkalkfarbe nur langsam auflösen, sodass sogar auch in diesem Fall keine Umweltgefahr besteht, zumal sie dann nicht mehr so stark alkalisch ist. Diese positiven Eigenschaften hat allerdings nicht nur Kalkfarbe aus Sumpfkalk, sondern gilt auch für andere Kalkfarben und Kalkputz. Kalkfarbe ist ebenso wie Sumpfkalkfarben feuchtigkeitsbeständig und wirkt desinfizierend.

Dank ihrer fungiziden Wirkung und ihres hohen pH-Wertes kann Schimmelpilz auf Kalkfarbe nicht gedeihen, denn Schimmel benötigt eher saure Untergründe. Ein Problem aber, das bei reiner Sumpfkalkfarbe auftreten kann, ist die mangelnde Wischfestigkeit und die schlechte Deckkraft. Um einen Untergrund komplett abzudecken, können drei bis fünf Anstriche erforderlich sein. So sind Firmen wie z. B. AlpenKalk schon vor Jahren dazu übergegangen, die Produktion mit Sumpfkalk einzustellen und auf Kalkhydrat umzustellen.

Denn die positiven Eigenschaften von Sumpfkalk bietet auch normales Kalkhydrat. Allerdings hat dieses Kalkhydrat noch weitere wichtige Vorteile im Vergleich zu Sumpfkalk: Mit normalem Kalkhydrat lässt sich eine wesentlich wisch- und abriebfestere Kalkfarbe herstellen als mit Sumpfkalk. Darüber hinaus ist Kalkfarbe mit normalem Kalkhydrat besonders widerstandsfähig und hat eine hohe Deckkraft.    

Warum Sumpfkalk und Kalkfarbe aus der Mode kamen Kalk neigt ebenso wie Sumpfkalk dazu, bei Kontakt mit Eisen und Sulfaten sich zu verfärben und hässliche Stockflecken zu bilden. Dieses Phänomen zeigt sich vor allem dicht am Boden. Auf Untergründen, die Gips und damit auch Schwefel enthalten, treten häufig Ausblühungen auf, weil Kalk sich durch den sogenannten Schwefelfraß in Gips umwandeln kann.  

Es waren vor allem aber die zeitlichen Einschränkungen bei der Verarbeitung, die Kalk im Baugewerbe und in Malerbetrieben aus der Mode kommen ließen. Denn weder bei warmer Witterung noch bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich ein herkömmlicher Kalkanstrich aufbringen, weil er zu schnell austrocknet und die gewünschte Abbindung nicht erzielt wird. Aber auch bei Temperaturen von weniger als 4 °C bindet der herkömmliche Kalkanstrich nicht richtig ab. Darüber hinaus waren die fehlende Wischfestigkeit und die schlechte Deckkraft, die unter den Kalkanstrichen vor allem Sumpfkalkfarben aufweisen, und die beim Streichen auftretenden Streifen häufig kritisierte Mängel.  

Aus all diesen Gründen kamen Sumpfkalk und Kalk für lange Zeit im Baugewerbe und in Malerbetrieben kaum noch zum Einsatz.      

Welche alternative Kalkfarbe es zu Sumpfkalk gibt

Weil beim Bauen in den letzten Jahren immer mehr auch den Umweltschutz und die Gesundheit in den Fokus rückten, kam der Suche nach natürlichen Baustoffen und damit auch nach Mineralfarben wie Kalkfarbe eine immer größere Bedeutung zu.

Gleichzeitig galt es, den Mängeln der Sumpfkalkfarben wie fehlende Abriebfestigkeit und dem engen Temperaturspektrum bei dem Aufbringen entgegenzuwirken. Hersteller wie z. B. AlpenKalk suchten daher nach Alternativen zu Sumpfkalkfarben und entdeckten, dass Kalkfarben mit normalem Kalkhydrat eine höhere Widerstandsfähigkeit und bessere Abriebfestigkeit aufweisen als Sumpfkalkfarben.

Darüber hinaus hat diese optimierte Kalkfarbe außer „frostfrei“ keine Einschränkungen bezüglich der Raumtemperatur und kann auch in warmen Räumen problemlos abbinden. Außerdem ist bei dieser verbesserten Kalkfarbe ein streifenfreies und ansatzloses Auftragen schon beim ersten Anstrich möglich. Es gibt also keine Gründe mehr, auf die natürlichen Vorzüge von Kalkfarben ohne Sumpfkalk zu verzichten.  

Kalkfarben mit der richtigen Rezeptur z.B. AlpenKalk

  • zeigen keine Streifen oder Ansätze
  • sind wisch- und abriebfest
  • beinhalten keine bedenklichen Inhaltsstoffe
  • wirken von Natur aus gegen Schimmel und Bakterien
  • haben eine diffusionsoffene Struktur und lassen die Wände atmen
  • können die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen automatisch regulieren
  • neutralisieren unangenehme Gerüche 
  • zeichnen sich durch eine ausgezeichnete Deckkraft und eine hohe Reichweite aus
  • sind problemlos, schnell, einfach und nahezu spritzfrei aufzutragen
  • lassen sich rollen, streichen oder spritzen
  • vergilben nicht und haben eine lange Haltbarkeit
  • dürfen beliebig oft überstrichen werden
  • eignen sich für nahezu jeden Untergrund  

Inzwischen greifen immer mehr Heimwerker, aber auch Baufirmen und Malerbetriebe wieder zu optimierten Kalkfarben ohne Sumpfkalk und profitieren von allen wertvollen Vorteilen, die Kalkfarbe auch Ihnen bietet.

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